Inklusion

Zusammenarbeit mit den Familien

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Einzelarbeitsplatz

Die Zusammenarbeit mit den Familien (-strukturen) bekommt in der inklusiven Pädagogik eine besondere Aufmerksamkeit. Grundsätzlich gilt, wenn ich die Bedürfnisse eines Kindes komplett verstehen möchte, um darauf angemessen pädagogisch zu reagieren, muss ich seine Lebenswelt kennen. Diese erfahren wir natürlich durch das Kind selbst und durch seine engen Bindungs- und Bezugspersonen. Auch deren Bedürfnisse, Herangehens- und Reaktionsweisen auf unterschiedliche Herausforderungen prägen das Kind in seiner Sozialisation. Häufig erklärt sich das Verhalten des Kindes, wenn Pädagogen in der Lage sind alle Faktoren zusammen zu führen. Aus meiner persönlichen Praxis kann ich berichten, dass sich jegliches Verhalten von Kindern erklären ließ, insbesondere das sogenannte "unerwünschte" Verhalten, wenn man in der Lage ist, die Lebenssituation des Kindes zu analysieren. Hierzu brauchen wir einen wertschätzenden Umgang mit den Familien, um die "Pädagogik des guten Grundes" zu erkennen. Die Pädagogik des guten Grundes bedeutet, das jedes Kind einen guten Grund für sein Verhalten hat. Die Ursachen lassen sich ergründen, wenn Familien und Pädagoginnen gemeinsam darüber beraten, wie einem Kind in einer schwierigen Phase geholfen werden kann und welche Auslöser es für das Verhalten geben könnte. Ein kleines Beispiel soll die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Familien verdeutlichen:

Die Montagshypothese - Jede Pädagogin kennt das Montagsphänomen. Die Kinder sind unausgelastet, sehr bewegungsfreudig und laut. Hinzu werden Spiele wie Spiderman und Konsorten gespielt. Das lässt nur einen Schluss zu: Die Kinder haben wieder das ganze Wochenende vor der Glotze gesessen. Stimmt`s oder stimmt`s nicht? Eines möchte ich vorweg nehmen; in meiner Herangehensweise spielt es keine Rolle, ob es stimmt oder nicht. Ich gehe zunächst einmal davon aus, dass allen Eltern bewusst ist, dass ausgiebiger Fernsehkonsum nicht wirklich gut für eine gesunde Entwicklung ihres Kindes ist. Die Problematik ist meines Erachtens jedoch woanders begründet. Eben weil die Eltern das wissen, wollen sie nicht noch damit konfrontiert werden und sich ein zusätzliches schlechtes Gewissen einreden lassen. Pädagoginnen haben den oft den Drang (weil sich hieraus natürlich auch herausfordernde Situationen mit den Kindern ergeben), den "pädagogischen Zeigefinger" zu erheben. Manchmal handelt sich auch nur um die kleinste Kommunikationseinheit - eine hochgezogene Augenbraue - die Eltern sofort wissen lässt, was die Erzieherin denkt. Kehren wir die Situation doch mal um: Was hilft uns im pädagogischen Alltag ein angemessenes Angebot für die Kinder zu machen, welches auf deren Bedürfnisse zuzgeschnitten ist? Das Wissen über die Lebenswelt der Kinder! Von wem erfahren wir am tiefgründigsten über die (emotionale) Lebenswelt von Kindern? Richtig von den Familien! Wäre es dann nicht wünschenswert zu wissen, was das Kind beispielsweise am Wochenende gemacht hat und zwar in aller Ehrlichkeit? Sehr hilfreich wäre das! Wie können wir also erfahren, ob das Kind das ganze Wochenende vor der Glotze gesessen hat? Indem wir den Familien Mut machen uns darüber zu berichten, ohne es zu verurteilen. Denn, dass es stattfindet ist doch völlig klar und wir werden das auch mit einer hochgezogenen Augenbraue nicht verhindern. Viel wichtiger ist die Information darüber, um damit arbeiten zu können. Mein Wunschszenario sähe also folgendermaßen aus: Die Mutter kommt Montagmorgen zu mir in die Einrichtung und erzählt mir, dass Paul am Wochenende sehr viel vor dem Fernseher gesessen hat. Ich antworte darauf: "Danke für dein Offenheit, das hilft mir den Tag mit ihm gut zu gestalten". "Gab es sonst noch besondere Vorfälle am Wochenende, die mir weiterhelfen würden?" Darauf die Mutter: "Mein Vater ist schwerkrank, ich musste mich das ganze Wochenende um ihn kümmern. Wir machen uns alle große Sorgen um seine Gesundheit."

Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass hinter den Verhaltensweisen von Eltern Gründe stecken. Diese in einer vertrauensvollen Atmosphäre herauszubekommen, hilft uns im Umgang mit dem Kind und gibt uns Informationen über die familiäre Situation und die Verhaltweisen des Kindes. Hieraus können wir als professionelle Begleiter reagieren und und dem gesamten Familensystem helfen. Unsere pädagogische Arbeit muss sich ohnehin vermehrt mit dem Aspekt der Familie auseinandersetzen, weil das Kind nicht als Einzelteil seiner Entwicklung angesehen werden kann. Denn das wird jedem klar sein; Entwicklung von Kindern hat viele Einflussfaktoren. Das Größte davon ist das Microsystem, also die Familie. Ich gehe hier nicht weiter auf die unterschiedlichen Familiensysteme ein, die sind sehr vielfältig sein können. Einen kleinen Überblick darüber gibt es im Teil der vorurteilsbewussten Erziehung und Bildung.

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